Ich bin mit 18 von Zuhause ausgezogen. In eine Doppelhaushälfte, 110 m², Neubau, in eine andere Stadt, schwanger, die erste Zeit ohne Führerschein. Zusammen mit dem Erzeuger meiner großen Tochter. Ich rede nicht gerne über die Zeit. Sie war schwer. Sehr schwer. Vor allem für mich. Das Haus war zu groß, die Beziehung längst am Ende und ich allein.
Das war kein toller Start.
4 Monate später wohnte ich wieder bei meiner Mutter. Zusammen mit meinem Baby in meinem alten Kinderzimmer.
Und dann kam sie. Meine erste eigene Wohnung. Püppi und ich wohnten in einer kleinen, süßen 3 Z/K/B Wohnung und unser neues Leben begann. Mein Leben als alleinerziehende Mutter, ohne Kontakt zum Kindsvater.
Mir ging es gut. Ihr ging es super. Ich kam super zurecht und hatte mit dem Status „alleinerziehend“ überhaupt keine Probleme.
Wir wurden ein unschlagbares Team.
In den 6 Jahren, bis zur Geburt von Mini, gab es 2 Beziehnungen mit Männern. Eine langjährige Fernbeziehung (Ostfriesland – Berlin) und dann die zu Minis Erzeuger. Wir haben in den Jahren aber weiterhin alleine gewohnt. Natürlich gab es mal Übernachtungsbesuch, aber nie über längere Zeit. Wir beide brauchten den Freiraum und der Gedanke mit einem Mann zusammenzuleben lag in weiter Ferne.
Im 4. Schwangerschaftsmonat ging die Beziehung zu Minis Erzeuger in die Brüche. Er ging. Das war für uns eine schwierige Zeit, für Püppi und für mich. Sie mochte ihn, freute sich wenn er da war und hatte sich gewünscht das wir bald alle zusammen leben.
Aber auch diese Situation meisterten wir und auch gerade eingeschulten Kind und frisch geschlüpften Baby hatte ich mein Leben voll im Griff. Ich (wir) war geprobt im „alleine-sein“. Ich wusste was auf mich zukommt und war deswegen entspannt.
Aus unserem 2er-Team wurde ein 3er Team. Wir waren zufrieden und glücklich. Aber ich war auch allein.
Ich hatte Sehnsucht nach Gesprächen mit einem Menschen, der mich liebt und mich versteht. Ich wollte einen Mann an meiner Seite der mich abends in den Arm nimmt und mir zeigt, das ich mehr bin. Nicht nur eine Mutter, sondern auch eine Frau. Ich wollte mich streiten und wieder versöhnen. Und das Küssen! DAS hat mir wahnsinnig gefehlt!
Ich legte es nicht darauf an, einen Mann kennenzulernen. Ich hatte 2 absolut schreckliche Dates und war soweit zu sagen: ’nen Mann brauch ich nicht. Der macht nur Arbeit. Vielleicht später, wenn die Kinder ausgezogen sind
Und dann kam Mirko. Kurz nach dem ersten Geburtstag von Mini kam er in mein Leben. Er hat mich von Anfang an verzaubert. Als ich mir meiner und seiner Gefühle sicher war, lernte er meine Familie kennen. Mini hat ihn sofort ins Herz geschlossen und ist bis heute ein absolutes (Papa)Mirko-Kind. Für Püppi war es etwa schwerer. Sie hatte immer noch den Gedanken im Hinterkopf, was mit Minis Erzeuger passierte. Sie hatte Angst, das auch er wieder geht und wir wieder alleine sind.
Aber auch sie mochte ihn, genau wie meine Familie von Anfang an sagte: Tanja, endlich hast du deinen sicheren Hafen gefunden!
Ich liebe seine Familie. Auch sie haben meine Kinder von Anfang an akzeptiert und ins Herz geschlossen. Keine Selbstverständlichkeit (schade eigentlich).
Vor 1 Jahr haben wir den Schritt gewagt und sind in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Naja gut. Wohnung passt nicht ganz, denn unsere Doppelhaushälfte umfasst über 140 m² und hat sogar ein 3. Kinderzimmer, das zur Zeit als Büro/Gästezimmer genutzt wird.
Ich würde lügen wenn ich schreibe, dass das erste Jahr im gemeinsamen Haus einfach war und immer suuuuper toll. Das war es natürlich nicht. Für die Kinder war es schwierig mich zu teilen, für mich war es die ersten Wochen sehr schwer ihn und seinen Tagesablauf in meinen Alltag zu integrieren. Wir haben gestritten und ich musste lernen das es nicht nur für mich eine große Umstellung war, sondern auch für ihn.
Von einer kleinen Dachgeschoss-Wohnung in ein großes Haus. Mit einer nicht ganz so einfachen Freundin, einem vorpubertärem Mädchen und einem Kleinkind. DAS ist definitiv eine große Veränderung. Er hatte ab sofort Verantwortung für mich und die Kinder und nicht nur für sich selbst. Finanziell war es natürlich auch eine Umstellung.
Aber jetzt, fast 1 Jahr nach unserem Umzug, haben wir uns zusammengelebt und sind mehr als glücklich. Ich kann mir nicht mehr vorstellen alleine zu wohnen und liebe unsere kleine Patchworkfamilie abgöttisch! Wir sind alle zufrieden und glücklich und genau DAS, diese LIEBE, dieses GLÜCK, das wünsche ich all den alleinerziehenden Müttern da draußen. Ich wünsche das ihr einen Mann findet der euch UND eure Kinder/euer Kind ins Herz schließt, der euch in den Arm nimmt und euch daran erinnert das ihr nicht nur Mutter, sondern auch Frau seid.